Freitag, 30. November 2007

Alltag in Slavonski Brod

Hallo!

Die letzte Woche war mal wieder reichlich ereignislos... es gibt wenig berichtenswertes ;)

Donnerstag ist hier immer Partytag: letzten Donnerstag gab es ein Fest in der Mensa; dazu war auch eine typisch slavonische Band eingeladen. Klingt jetzt etwas * gähn *, war aber echt super! Hier sind auch die jungen Leute offenbar noch sehr traditionsbewusst und können alle Lieder mitsingen/-gröhlen.


Am Samstag war ich auf dem Markt. Der ist zwar jeden Tag, samstags aber besonders groß. Dort verkaufen viele Leute „hausgemachtes“ oder was sie im Garten so übrig haben – das kann auch mal ein Schweinekopf sein oder lebende Hühner.
Es gibt auch einen Bereich in dem die – politisch korrekt – Roma und Sinti gesammelte Sachen verkaufen. Die meisten Sachen stammen vermutlich aus dem Müll – als ich auf der Deponie war wurde der frisch abgelieferte Müll gleich von einer Horde Menschen durchwühlt. Es war schon etwas befremdlich zu sehen was dort alles verkauft wird.
Nachmittags nach meinem Praktikum findet sich fast immer jemand zum Kaffee- oder Teetrinkengehen. Gerade ist das Wetter auch so super, da kann man vorher noch einen Spaziergang an der Sava machen.
Und wenn sich wirklich gar keiner findet (absolute Ausnahme ;) ), dann setze ich mich mit einem Buch in ein Café am Ufer. Jeden Nachmittag Kaffeetrinkengehen klingt ziemlich dekadent – ist hier aber ein erschwinglicher Luxus: der Kaffee kostet meist um die acht Kuna, also etwas über einen Euro. Und zwar inklusive Bedienung!

Am Montag war die Eröffnung der Ausstellung meines Zeichenkurses – allerdings nur mit Bildern vom letzten Jahr, also keine von mir. Ich wurde dafür mit allerlei selbstgemachten Häppchen gemästet – auch wenn die (zumeist älteren) Damen kaum Englisch oder Deutsch sprechen: für „try this“ reichts dann doch noch, und so musste ich mich durch alle Spezialitäten essen und konnte anschließend nach hause rollen. Vielleicht dachten sie auch ich würde hier verhungern und wollten mich etwas bemuttern.
Blöderweise habe ich meinen Foto vergessen, sonst hätte ich ein paar der Sachen dokumentieren können. Aber nahezu jede hat versprochen mir ihr Rezept zu geben (ob ich will oder nicht) – also gibt’s dann eben mal zuhause einen kroatischen Abend.

LG iane

Mittwoch, 21. November 2007

Seltsames Obst, Zeitungsstars und Gemuetlichkeit

So, heute mal mangels neuer Erlebnisse komplett unzusammenhaengende Bildchen.


Nummer 1: Mušmule. Zu Deutsch etwa "Mispel", aber ich weiss nicht ob das tatsaechlich stimmt. Und sie sind essbar! Man beisst sie am Stiel auf und lutscht sie dann aus - sehr interessant.

Nummer 2: Das hier ist der wunderhuebsche Blick aus unserem Zimmerfenster. Spaeter hat es noch etwas mehr geschneit.





Nummer 3: Das hier ist ein Zeitungsbericht ueber die lokalen Beruehmtheiten Ch. A und V.D.P.R.B. de S. (ohne Witz, er hat 6 Namen!). Ja, sie sind hier wirklich nicht an Auslaender gewoehnt... :



Nummer 4: Das ist mein Zimmer nach der Umraeum- und Aufraeumaktion (ja, das sieht man nicht) letzten Samstag. Sehr gemuetlich finde ich. Fuer Katrin, Barbara und Bjoern gibt es auch eine kleine Suchaufgabe nach Gegenstaenden die euch gehoer(t)en!


Nummer 5 (nur spannend fuer Umwelttechniker): dieses Bild zeigt die oertliche Muelldeponie. Der technische Aspekt ist... sagen wir mal... nicht ganz ausgereift. Es gibt keinerlei Basisabdichtung, und zum Fluss sind es vielleicht 300 Meter.


iane

Freitag, 16. November 2007

Alles rund um Osijek

So, nun noch endlich mein Bericht vom letzten Wochenende. Hat diesmal etwas gedauert, wegen diesem Ereignis:

Da hier niemand weiss was ich eigentlich studiere (sie wissen nur dass es nicht Maschinenbau ist), habe ich eine 30-minuetige Praesentation ueber meinen Studiengang gemacht vor etwa 20 Professoren und interessierten Studenten. Die wollte natuerlich auch etwas vorbereitet sein.

Okay, nun zum Wochenende: ich muss Holger leider enttaeuschen. Wir waren zwar in Osijek, sind aber die ganze Zeit irgendwoanderes hingefahren, so dass ich von Osijek selbst nicht viel gesehen habe. Immerhin ein Foto habe ich aufgenommen:


Freitag abend haben wir zum ersten Mal unsere Kontaktperson von IAESTE hier in Kroatien getroffen, sie haben eine kleine Party bei sich zuhause in Čepin gemacht. Das hier ist Ivan bei der Zubereitung von Palašinken. Dieser Ivan war uebrigens einer von vier Ivans, die an diesem Abend anwesend waren. Scheint ein ziemlich gaengiger Name zu sein.



Freitag frueh gings dann zurueck nach Osijek, und anschliessend per hitchhike zum Kopački Rit, einem Naturpark etwa 12 km von Osijek entfernt. Joao, ebenfalls Praktikant aus Portugal, arbeitet dort als Biologe und konnte uns so ein bisschen was zeigen. Wir hatten allerdings nicht so wahnsinnig viel Glueck. Wir haben entdeckt:

  • einen toten Frosch
  • ein Adlernest ohne Adler
  • einen Salamander
  • eine Maus
  • drei wilde Schwaene
  • einen Falken

Viri hat sich gelegentlich im Sonnenanbeten versucht, hat teilweise sogar funktioniert! Der andere auf dem Bild ist Pawel aus Polen.


Samstag Abend haben wir uns noch mit ein paar aelteren kroatischen Mitgliedern von IAESTE getroffen, die uns zu einem regionaltypischen Abendessen einluden: Fischsuppe - gut fuer mich dass wir vorher bei McDonalds waren (wobei, war sicher ganz gut... aber halt nichts fuer Vegis).
Anschliessend waren wir noch in der Stadt, aber irgendwann haben wir dann die Versuche aufgegeben, Turbofolk-Musik gut zu finden und sind nach hause.

Sonntag waren wir dann im Bizovačke Toplice, einem Spa etwa 20 km von Osijek, diesmal ganz gewoehnlich mit dem Bus. Ich kenne mindestens eine Schwester, die das Gebaeude nicht mal mit 20 Sagrotan-Flaschen bewaffnet betreten haette... Ich habe meine Brille abgenommen und dann war es ganz okay. Leider war das Wasser nicht wirklich heiss (lag vielleicht auch dran dass es an dem Tag sehr kalt war), und nur hinsetzen und relaxen ohne Frieren war nicht drin... naja, ich wollte sowieso mal wieder schwimmen.



Insgesamt war es ein nettes Wochenende, und wir haben auch die zwei anderen der vier Praktikanten in Osijek kennengelernt, den bereits erwaehnten Joao aus Portugal und Katherina aus Mazedonien. Yuka habe ich leider nicht wiedergetroffen, sie war noch in Budapest unterwegs, und Pawel ist mittlerweile auf dem Weg zurueck nach Polen.

Kommendes Wochenende war geplant nach Belgrad zu fahren, allerdings habe ich mir eine Sehnenscheidenentzuendung im Fuss geholt und werde nun wohl eher mal im Bett bleiben.
Aber ich war ganz stolz auf mich als ich in der Apotheke Voltaren bekommen habe - mit einer Apothekerin, die weder englisch noch deutsch spricht!

Dienstag, 6. November 2007

Eine Bildungsreise...

So, nun der Bericht vom verlängerten Wochenende!

Yuka, die gerade ein Praktikum in Osijek macht (etwa 90 Minuten von hier), aus Paraguay stammt und in Brasilien studiert und japanische Wurzeln hat (jepp, kompliziert...), hatte den Vorschlag gemacht zum Nationalpark Plitvicka Jezera und anschließend ans Meer zu fahren. Soweit die Theorie. Blöd nur, dass der Bus viel zu früh mitten in der Nacht beim Nationalpark ankam, weil der Fahrer es wohl ziemlich eilig hatte... also haben wir (Yuka, Viri und ich) uns ein trockenes Plätzchen gesucht und es uns mit dem Schlafsack gemütlich gemacht – während langsam die Überreste des Schnees vom Vortag dahinschmolzen und wir warteten bis der Park öffnet! (@Pia: kannst du mal sehen wie ernst ich deine Ratschläge nehme (von wegen „früh ankommen“...)!)

Den Tag über sind wir dann ziemlich abgesoffen. Leider war der Teil der Upper Lakes wegen Hochwasser gesperrt, und auch viele der Stege über die Seen waren teilweise überschwemmt, so dass uns langsam die Füße abfroren. Aber die Wasserfälle entschädigten für vieles, und wir waren ziemlich allein im Park und konnten ihn in Ruhe genießen. (auf dem Foto sieht man eine Treppe mit herbstlichem Laub).

Yuka und ich waren dennoch gottfroh dann endlich im Bus nach Split zu sitzen, Viri fuhr zurück nach Brod. Die Mitreisenden haben mich etwas streng angschaut weil ich meine Socken zum trocknen ausgezogen hatte - aber was sollte ich sonst tun?

Split hat sich dafür von seiner schönsten Seite gezeigt, mit jeder Menge Sonnenschein (ich bin sogar ein klitzekleines bißchen braun geworden!).

Am Freitag stieß noch Pawel aus Polen zu uns, und da die Saison in Split schon vorbei ist war es auch kein Problem ein Zimmer mitten im Zentrum direkt neben dem Palast zu bekommen. Split fanden wir alle wunderschön, und wir fragten uns wie toll Dubrovnik dann sein muss, denn das ist angeblich noch schöner. Leider bekamen wir für Yuka kein Visum für den Transit durch Bosnien, so dass wir nicht nach Dubrovnik konnten.
Also haben wir Split genossen – den Strand, den Palast, den Markt... Samstag fuhren wir auf die Insel Brač,auf der man wunderbar wandern kann, zwischen Oliven und Zitronenbäumen, und Sonntag nach Trogir und Salona, den Überresten einer römischen Siedlung.

Auf dem Heimweg Sonntag Abend setzte dann die berüchtigte „Bura“ ein, ein kalter Wind der einem den Aufenthalt am Meer sehr verleiden kann. Das war uns zu dem Zeitpunkt dann aber schon egal – wir haben uns den perfekten Termin für unseren Trip ausgesucht! Naja, vielleicht war es nicht ganz sooo perfekt, Montagmorgen um 6:00 Uhr hier in Sl. Brod anzukommen und anschließend „arbeiten“ zu gehen – irgendwann lerne ich es sicher auch noch im Bus erholsamen Schlaf zu finden.

Ja, und was hat das nun mit derUeberschrift zu tun?

--> wir haben drei der sechs kroatischen UNESCO World Heritage Sites an einem Wochenende besucht (Plitvička Jezera, Diocletians Palace in Split und Trogir)! Wenn das mal keine Bildungsreise war ;)
Naechste Woche gibts dann noch schoenere Fotos, ich habe hier keinen Zugang zu allen unseren Fotos.
LG iane

Beweisfoto :)

Im letzten Post hatte ich erwaehnt, dass Allerheiligen (nicht Fronleichnam, das weiss ich jetzt) hier seeeeehr wichtig ist und alle zum Friedhof pilgern um sich gegenseitig mit Grabdekorationen zu ueberbieten.

So sieht das dann in etwa aus:
Makaber finde ich im uebrigen auch die Sitte, sich seinen Grabstein schon zu Lebzeiten setzen zu lassen, so dass nur noch das Todesjahr eingemeiselt werden muss... Naja, das hat hier alles eine etwas andere Bedeutung.