Samstag, 29. März 2008

Cameron Highlands, Malaysia

So, endlich mal noch der Bericht vom Osterwochenende! Ja, Ostern gibt es hier auch! Und Karfreitag war sogar Uni-frei. Und Ostermontag hab ich mir kurzerhand auch noch frei genommen. Damit hab ich ungefähr 20 Stunden Projektarbeit und komplett den Anschluss verpasst ;) - das muss dieses Wochenende nachgeholt werden.

So, zu letztem Wochenende: Ich bin mit dem Mountaineering Club in die Cameron Highlands in Malaysia gefahren. Die "Fahrt" per se war schon ein Erlebnis weil der Grenzübergang zu Malaysia im Moment super streng kontrolliert wird (vor kurzem ist der lokale Führer von Jemaah Islamiah aus dem Hochsicherheitsgefängnis ausgebrochen und hat vermutlich schon längst das Land verlassen). Jedenfalls gibt es ewig lange Staus vor den Grenzübergängen, und wir hatten Bedenken unseren Bus hinter der Grenze noch rechtzeitig zu kriegen - also sind wir nach Malaysia gelaufen! Hat etwa eineinhalb Stunden gedauert und wir waren gerade noch rechtzeitig.

Der Rest der Fahrt war unspektakulär - solange man einen resistenten Magen hat, denn die letzten zwei Stunden der Fahrt windet sich die Straße hoch in die Highlands und selbst mir wurde etwas komisch.

Dank der Höhe ist es in den Highlands aber deutlich kühler als z.B. in Singapore und damit super-angenehm für mich! Das Klima eignet sich bestens für Erdbeeren und Tee der folgerichtig dort in großen Mengen angebaut wird und in eben so großen Mengen von mir verzehrt wurde. Dort gibt es alles mit Erdbeeren - Erdbeereis, Erdbeerkuchen, Erdbeermilchshakes, Prata (sowas wie Pfannkuchen) mit Erdbeeren; Erdbeer-Regenschirme, Kissen, Lesezeichen... einfach alles.

(unsere Gruppe vor den Tee-Feldern)

Auch total interessant war der Schmetterlingspark, in dem es neben Schmetterlingen auch jede Menge Käfer, Reptilien und so weiter zu sehen gab. Leider hatten es die Tiere dort nicht so wahnsinnig schön, Tierschutz ist halt doch noch eher unbekannt in Malaysia...

(irgendein Rhinozerus-Käfer glaube ich... der ist wirklich so riesig, das liegt nicht an der Perspektive! Und er war lebendig!! Daher ist das auch nicht meine Hand auf dem Foto ;) )

Abends habe ich dann endlich auch mal Steamboat gegessen - sprich ein Dampfschiff ;) : Steamboat ist ziemlich populär in Singapur und Malaysia. Grob gesagt ist es Fondue mit Brühe - aber eben chinesisch, sprich jede Menge Seafood und Fishballs... und man schmeißt einfach alles rein und fischt raus was einem vor die Stäbchen kommt. Für mich gabs extra eine vegetarische Version mit Gemüse, Nudeln und Pilzen. Um Essen mit Stäbchen kam ich bisher ja immer schön drum rum... (indisch wird mit den Händen oder Gabel und Löffel gegessen). Hat aber erstaunlich gut geklappt!


Highlight des Wochenendes war das Dschungel-Trekking - dabei gings erst mal wieder etwas abwärts, in den Highlands gibts keinen Dschungel. Das Trekking war dann schon eine rechte Outdoor-Erfahrung - es ging über "Brücken" die aus 5 zusammengebundenen Bambus-Rohren bestanden plus 3 bereits eingestürzten Versionen derselben Brücke direkt darunter ;)

Ziel war eine Rafflesia, die ähnlich wie die Titanenwurz die letztes (?) Jahr in der Wilhelma geblüht hat, riesig große Blüten hervorbringt und dabei unglaublich nach Aas stinkt. "Unsere" hatte etwa einen Durchmesser von einem Meter, und Satyam hat in meinem Kopf das Bild gepflanzt wie es wohl aussehen würde wenn er zum nächsten Valentinstag so eine Blume überreichen würde ;)


War ein cooles Wochenende, auch wenn ich mir wünsche ich hätte nicht sooo viel Stoff hier verpasst... :s

Ach ja, nur fürs Protokoll: hier ist es halb drei nachts, und es hat noch 29 °. Das erklärt wohl auch wieso ich noch wach bin. Mein Laptop nimmt sich hier auch regelmäßig hitzefrei, der Lüfter ist zu schwach *nerv*.

LG

Sonntag, 16. März 2008

Mosaic Music Festival

Heute ist der letzte Tag des Mosaic Music Festivals hier in Singapur. Die ganze letzte Woche gab es unzählige Konzerte, darunter einige echt bekannte Gruppen, aber auch viele kostenlose Konzerte. Gestern Abend waren wir bei einer malaysischen zwei-Mann-Band - die waren echt super!

Und nachdem ich es endlich Freitag nacht mal geschafft habe meinen Foto mit in die Stadt zu nehmen kriegt ihr auch mal ein bißchen was von Singapurs Skyline zu sehen:

(die Esplanade - Theaters on the Bay: Singapurs Theaterhaus direkt an der Mündung des Singapur Rivers - größer noch als die Oper in Sydney. Wegen ihrer Form werden sie "Durians" genannt. Durians sind Stinkfrüchte die es gott-sei-dank zuhause nicht gibt ;) )


(gegenüber vom Esplanade Park: die Mündung vom Singapur River in Marina Bay; im Zentrum des Bildes müsste man auch den berühmten "Merlion" sehen, eine wasserspeiende Hybrid-Figur aus Löwe und Fisch oder sowas)

(Boat Quay, die kleine Schwester von Clarke Quay, mit unzähligen Bars, Restaurants und Clubs mit super Atmosphäre direkt am Singapur River)

Heute Abend steht "Amplitude" auf dem Programm, ein a capella Konzert der verschiedenen Halls im unieigenen Konzertsaal (ja, sowas gibts zuhause auch nicht... aber schließlich ist hier auch ein Konservatorium mit an der Uni).

So, und damit ich heute Abend da auch guten Gewissens hin kann mach ich mich jetzt mal endlich an die Programmieraufgabe für mein Wärmetauscher-Designprojekt... das wartet schon eine ganze Weile auf mich ;)

Samstag, 15. März 2008

"Tolle" Sachen die's zuhause nicht gibt - die zweite

Windows Vista für 13 Ringgit = 2,63€
- heute beim Shoppen in Malaysia gesehen, aber natürlich nicht gekauft. Sowas tut man ja nicht. Kann man schließlich an der Uni für umme runterladen hab ich gehört ;)

W-Lan-Spots im Bus
Ja, das hab ich zuhause noch nicht gesehen! Höchstens im ICE. Braucht halt nur kein Mensch auf einer 5 minütigen Busfahrt.

Gepolsterte Stühle im Vorlesungssaal
- kommt zuhause vielleicht auch bald, wir bezahlen ja schließlich jetzt Studiengebühren! (ähh... ihr bezahlt Studiengebühren. Ich bin ja im Urlaubssemester ;) )

Dienstag, 11. März 2008

"Tolle" Sachen die's zuhause nicht gibt - die erste

Plastikcarrier für heiße Kaffeebecher
gibts vermutlich aus Umweltschutzgründen zuhause nicht. Wer sich's nicht vorstellen kann: Das ist quasi eine Plastiktüte mit Loch unten drin in das man genau den Kaffeebecher einhängen kann. Den kann man dann bequem an den Henkeln nehmen ohne sich die Finger zu verbrennen. Und man schafft locker sechs Kaffees auf einmal. Nicht dass ich so viel auf einmal trinken würde, auch wenn der Kaffee hier nur 60 cent kostet, also 30 Euro-cent.

Abwechslung beim Rechnen
Statt immer alles nur in standardisierten Einheiten zu berechnen gibts hier immer mal wieder etwas Abwechslung: angefangen bei pound und inch über psig, btu, erg, poise, ft und stones... öfter mal was neues halt!

Mir fällt bestimmt bald noch mehr zu dieser Rubrik ein. Der Regenschirmautomat gehört ja eigentlich auch hierher.

Montag, 3. März 2008

Recess week in Ost-Java, Indonesien

Letzte Woche war hier Recess week. Eigentlich bedeutet das, endlich mal Zeit zu haben um seinen Stoff nachzuarbeiten, aber man ist ja nicht jeden Tag in Asien, also habe ich mir wie fast alle Exchange students eine Urlaubswoche gegönnt.

Nach meiner Präsi am Samstag (*nerv*) konnte ich Sonntag dann auch endlich starten. Jakarta war nur eine kurze Zwischenstation auf dem Weg nach Jogya in Zentraljava.
(abends im Park von Jakarta)

Dorthin sind wir mit dem Exekutif-Zug gefahren und haben uns ein Deluxe-Zimmer gegönnt. Ist in Indonesien trotzdem nicht teuer; und eine Stunde Massage hatten wir uns fanden wir auch verdient nach der ganzen Nacht im Zug.

Jogya liegt günstig um die Tempel Prambanan und Borobudur zu besichtigen. Erster ist ein Hindu-, zweiter ein buddhistischer Tempel.

Wir waren die Hauptattraktion für die indonesischen Schulklassen und kamen uns vor wie Filmstars die ständig um Fotos gebeten wurden.

Nach Jogya ging es zum Gunung Bromo, einem aktiven Vulkan. Er liegt etwa 2300 m hoch, und entsprechend kalt war es dort auch - super angenehm nach 2 Monaten Hitze! Morgens um 4 sind wir aufgebrochen um den Sonnenaufgang vom Krater aus zu sehen, und wir wurden auch belohnt: nach 1 1/2 Stunden Aufstieg gab es tatsächlich klare Sicht was in der Regenzeit wirklich sehr selten der Fall ist.


Der Semero liegt ein ganzes Stück entfernt, ist aber auch toll zu beobachten weil er alle 20 Minuten spuckt:

(Semero, 3659 m hoch)

Wir waren off-season am Bromo und daher auch nur mit wenigen anderen Touris auf der Bergstation, so dass es wirklich super gemütlich war. Am nächsten Morgen haben wir uns überreden lassen und einen Ausritt auf den Ponies gemacht. War spaßig, besonders wenn man am Grat entlangreitet und neben einem der Abhang lauert... Aber die Pferdchen sind schon sehr trittsicher.

("Karak" und ich - er war nicht immer so verschlafen, im Gegenteil ;) )

Einer der Guides hat uns die Geologiestation gezeigt die quasi im Wohnzimmer des Bergwächters liegt - überwacht wird der Bromo zwar, aber die Messeinrichtungen im inneren des Krates werden immer wieder geklaut und vertickt. Ein Frühwarnsystem oder ähnliches gibt es nicht, dazu hat es in Indonesien einfach zu viele Vulkane.
Insgesamt erinnert die Landschaft dort eher an die Anden oder den Mond; total unwirtlich. Ich kann auch nicht verstehen wie Menschen an einem Ort leben können an dem es konstant nach Schwefeldämpfen stinkt und selbst Bäume nicht überleben können... Grund ist vermutlich dass die steile Aussenseite der Caldera unglaublich fruchtbar ist. Dort wächst jede Menge Gemüse etc., und außerdem Engelstrompeten - die werden nicht angebaut weil sie so wunderhübsch sind, sondern weil sich daraus ein berauschender Tee brauen lässt.


Nach zwei erholsamen Tagen in den Bergen ging es erst wieder ins flache Land und per Minibus durch Reisfelder und Schlaglochpisten erneut ins Hochland zu einer Kaffeeplantage am Kawah Ijen, ebenfalls ein Vulkan. Neben Kaffee werden dort auch Erdbeeren angebaut, und ratet mal was wir dort gegessen haben ;) Hab mir auch Erdbeermarmelade mitgebracht. Nach einem Bad in den heißen Quellen gings wieder früh ins Bett; inzwischen zu dritt: Josiane war nach Bali aufgebrochen (dafür hatte ich zuwenig Zeit), und am Bromo habe ich Vera und Karin kennengelernt und bin mit ihnen weiter. Die Arbeiter der Kaffeeplantage wohnen mit ihren Familien in Wohnungen auf der Plantage, fernab vom nächsten Ort. Fotografiert zu werden ist für die Kids daher eine super Abwechslung:

Um 4 Uhr morgens gings dann erneut los zum Ijen weil da die Schwefeldämpfe noch nicht sooo schlimm sind. Der Ijen speit flüssigen Schwefel der von Minenarbeitern abgebaut wird. Das sind wirklich arme Schweine: Der Schwefel wird in der "Hexenküche" gestochen und dann erst im inneren des Kraters 200 m hoch- und dann den Berg 3 km weit hinuntergetragen.

(Hexenküche: das kleine schwarze rechts unten ist einer der Minenarbeiter!)

Die Bambuskörbe mit dem Schwefel wiegen etwa 80 Kilo, der Schwefeldampf beißt furchtbar in den Augen und Lungen, und der Abstieg ist so steil dass die Knie nicht lange mitmachen. Die meisten Minenarbeiter haben mit mitte 30 keine Zähne mehr, die Lebenserwartung ist 40-50 Jahre. Sie dürfen keine Mulis oder etwas benutzen: die würden den Weg zu stark beschädigen. Von maschinellen Hilfsmitteln ganz zu schweigen; offenbar ist es billiger 200 Minenarbeiter zu beschäftigen. Nicht einmal einen Atemschutz stellt die Firma.

(einer der Minenarbeiter beim Abstieg)

Daher bringen viele Touris und Guides ihnen etwas mit: Sandwiches, Süßigkeiten, Zigaretten - und die freuen sich darüber weil sie ziemlich isoliert im Camp wohnen. Wir haben auch unsere Vorräte komplett geplündert.

Der See im Inneren des Krates ist leuchtend blau; sein pH-Wert liegt aber bei 0,4, das heißt man sollte besser nicht darin baden wenn man nicht komplett verbrutzeln möchte. Thommy, unser Guide hat erzählt dass es früher immer mal wieder Unfälle gab weil die Minenarbeiter per Bambusboot über den See mussten; heute gibt es einen Fußweg.


Nach dem Ijen sollte es wieder zurück in den Norden gehen; allerdings sprang unser Minibus auch nach einer perfekten 3km langen abschüssigen Strecke und Anschieben nicht an, und kam schließlich vor diesem kleinen Hügel zum stehen, so dass wir im Nirgendwo warteten uns von der zufällig vorbeikommenden Polizei die Batterie leihen mussten.


Zuerst gings dann nach Probbolingo am Fuße des Bromo, von dort mit dem Bus nach Surabaya, von Surabaya mit dem Nachtzug nach Jakarta (nur für mich), und nach einem halben Tag in Jakarta dann mit dem Flieger nach Batam, einer Insel vor Singapur und die letzen Kilometer per Fähre und Bus nach hause. So schnell kann eine Woche herumgehen... Hier noch das Abschiedsfoto mit unserem Guide Thommy und unserem Fahrer Roy: Der Fotograf hatte das erste Mal einen Foto in der Hand!!

So, ich hoffe damit entspreche ich den Wünschen nach mehr Fotos ;)