Und schon wieder ist eine Woche vergangen. Das Wochenende war relativ ereignislos, dank einer Erkältung meinerseits.
Samstag war ich mit Viri in Bosnien und Herzegowina – *eigentlich* ist das kein großer Akt von hier aus, man muss nur über die Brücke. Ganz so einfach ist es aber dann doch nicht, zumindest wenn man nicht weiß wie man zu den Grenzkontrollen vor der Brücke kommt ohne einen Umweg durch die halbe Stadt zu machen ;).
Einen längeren Fußmarsch und zwei Kontrollen später waren wir dann also im Einkaufsparadies Bosanski Brod, das offiziell Srpski Brod heißt, aber niemand so nennt (zumindest nicht in Kroatien ;) ). Wir waren schon spät dran (wegen unseres „Spaziergangs“), daher haben wir nicht mehr großartig eingekauft, nur noch eine Stange Zigaretten für Ana (Kostenpunkt 20 Mark – kann sich jeder ausrechnen wieviele Euro das sind!), und lecker gegessen – das Essen dort ist deutlich besser als hier.
Apropos Essen bzw. Trinken: unter „heißer Schokolade“ versteht man hier (und vermutlich auch in Bosnien und Herzegowina) nicht Milch mit Kakao und Sahnehäubchen, sondern flüssigen Pudding – aber zumindest mit Sahnehäubchen.
Und unter dem Namen Švarcvald-Kuchen verbirgt sich auch nicht ganz das was man möglicherweise erwartet ;)
Zum Thema Uni: heute war ich in einer Vorlesung zum Thema Werkstoffkunde (auf kroatisch!). Ich konnte zwar nur schwer mein Gähnen unterdrücken, habe aber doch ein paar interessante Beobachtungen und Unterschiede ausgemacht:
- zu Beginn wird auf Anwesenheit überprüft; wer mehr als dreimal fehlt bekommt eine „Strafarbeit“
- es ist wie in der Schule: der Professor diktiert, die Studenten schreiben mit; es wird auch wild hin und her diskutiert und zwischengerufen
- maximal 60 Studenten pro Vorlesung; der Vorlesungssaal sieht eher aus wie ein Klassenzimmer
- es gibt einen festen Stundenplan für jedes Studienjahr (daher fragt auch jeder als erstes „in welchem Jahr bist du?“)
- Sportunterricht ist obligatorisch, und zwar Samstag morgens!! (Allerdings nur zu Beginn des Semesters, und weil unter der Woche keine Sporthallen frei sind).
- Frauenanteil bei den Maschinenbauern: kein Unterschied. Auf 50 Studenten kamen 4 Mädels.
Insgesamt sehr interessant. Ich bin froh dass in Stuttgart die Zustände doch noch etwas anders sind ;)
Jetzt steht dann Fronleichnam oder sowas vor der Tür, das ist hier ein riesen-Hype. Die Kroaten gehen sowieso schon ständig auf den Friedhof und legen sündhaftteure Gestecke nieder; im Supermarkt gibt es mehrere Regalreihen allein mit Grabkerzen. Diese Woche werden schon die Gräber von auswärtig beerdigten Familienmitgliedern besucht; und am Donnerstag wird dem ganzen hier dann die Krone aufgesetzt: alle pilgern zum Friedhof und überbieten sich gegenseitig an Grabdekorationen. Priester beten an den Gräbern, und gegen eine kleine Spende wird am gewünschten Grab auch etwas intensiver gebetet – wodurch dann richtige Aufläufe vorkommen wie bei der Eröffnung eines Krabbeltischs, weil jeder die Priester zu „seinem“ Grab zerren will und auf der Lauer liegt bis einer frei wird. Angeblich kommt es dabei auch gelegentlich zu sehr unchristlichen Szenen.
Die Straße am Friedhof entlang ist übrigens jeden Tag von 10 bis 14 Uhr für den Verkehr gesperrt, um die Besucher (und wohl auch die Bewohner) dort nicht zu stören...
Mittwoch, 31. Oktober 2007
Donnerstag, 25. Oktober 2007
Fotos, Fotos!
Hallo!
So, damit man sich vorstellen kann wie das Wohnheim aussieht gibts hier zumindest mal von aussen ein Bild.
Von innen nicht, da muessten wir erst aufraeumen. Irgendwie scheine ich das Chaos in meinen Koffer gepackt zu haben.
Das hier:
ist Viri aus Portugal, der einzige weitere Auslaender hier den ich bisher getroffen habe (Bosnier nicht mitgezaehlt).
Das Foto ist im Fort von Slavonski Brod aufgenommen.
Das Foto ist im Fort von Slavonski Brod aufgenommen.
Im letzten Jahrhundert wurde es vom Militaer genutzt, und erst nach dem Krieg wurde es oeffentlich zugaenglich. Vermutlich weil es ziemlich runtergekommen ist...
Hinterlassenschaften des Krieges sieht man immernoch ueberall - und trotzdem hoeren die meisten Studenten am liebsten serbische Musik. Aber gegen irgendwas muss man ja rebellieren, und wenn man es mit feiern verbinden kann... umso besser.
Das hier ist ein Foto von der Sava. Am anderen Ufer liegt Bosnien und Herzegowina. Heute sieht das ganz nett aus (besonders bei Sonnenuntergang), aber Kroaten haben mir erzaehlt dass sie lange Zeit nur mit mulmigen Gefuehl am Fluss entlanggingen. Waehrend des Krieges waren Scharfschuetzen auf der anderen Seite positioniert, und wer lebendig bleiben wollte ging besser nicht an den Fluss.
Jepp. Schwuppdiwupp ist man beim Kaffee ploetzlich von Thema Shopping zu morbideren Themen vorgedrungen.
Zurueck zu angenehmen Dingen: Am Mittwoch war ich bei einem Zeichenkurs. Der ist zweimal die Woche, und es hat wirklich total Spass gemacht! Hier ist eins meiner Erstlingswerke aus dem Kurs (nur kopiert, nicht selbstausgedacht ;) ):
LG iane
Dienstag, 23. Oktober 2007
Hrvatska for beginners
So, ich hatte bereits eineinhalb Wochen um etwas in Kroatien einzusteigen!
Fuer mich ist es ja das erste Mal im Wohnheim - ich denke fuer mich ist es super weil ich nichts mehr dort lernen muss. Aber als Student waere es dort glaube ich ganz schoen schwierig ;) - es hat staendig irgendjemand Geburtstag etc.
Insgesamt ist das Leben im Wohnheim nicht vergleichbar mit dem in einem deutschen Wohnheim. Es gibt wie gesagt nur Mehrbettzimmer. Ausser in unserem Zimmer (dem "Professorenappartement") stehen in jedem Zimmer so viele Betten wie nur irgendmoeglich reinpassen. Es ist auch vollkommen normal als Erwachsener zuhause bei den Eltern (viele ziehen nach dem Studium wieder zu ihren Eltern) noch in einem Zimmer mit den Geschwistern gemeinsam zu leben.
Eine Kueche gibt es im Wohnheim nicht - aber das "Restoran". Ja, sogar hier in Kroatien haben sie tolle Studienausweise im Scheckkartenformat, auf denen jeden Monat eine Essenssubvention von 600 bis 900 Kuna aufgeladen wird (je nach "Studienjahr"). Mit denen kann man sich dort dann subventioniertes Essen fuer einen Betrag zwischen 20 cent und 1,50€ kaufen.
Wirklich kochen kann daher kaum einer - vielleicht ist das ein Grund weswegen viele wieder zu ihren Eltern ziehen? ;)
Oder vielleicht wegen des Waescheservices? Gestern wollte ich meine Waesche waschen - um dann festzustellen, dass das die Putzfrau fuer einen uebernimmt. Man gibt es ihr mit, sie waescht, trocknet, buegelt und faltet die Waesche, und einen Tag spaeter kann man sie abholen! Sehr ungewoehnlich.
Ausser mir gibt es im Wohnheim nur noch einen Auslaender, Viri aus Protugal. Daher kommt man automatisch schnell in Kontakt mit den Kroaten. Deutschland ist in Kroatien ohnehin ein recht beliebtes Land, und viele sprechen einige Worte deutsch. Aber die wenigsten waren jemals ausserhalb Kroatiens - dafuer fehlt ganz einfach das Geld. Der Durchschnittslohn betraegt 3500 bis 4500 Kuna, das sind grob 500 bis 600 €. Lebensmittel im Supermarkt sind aber keineswegs guenstiger als in Deutschland! Vieles ist sogar teurer. Daher geben die meisten hier mehr als die Haelfte ihres Geldes fuer Lebensmittel aus - Sparen auf einen Urlaub koennen die wenigsten. Um die Haushaltskasse aufzubessern haben viele noch einen Nebenjob oder einen kleinen Garten und ein, zwei Schweine zur Selbstversorgung.
Erstaunlich wie schnell man selbst zu einem reichen Menschen mutiert, nur so kurze Distanz von zuhause weg!
Mir gefaellt es hier wirklich gut (auch wenn das Wetter gerade miserabel ist). Es ist schoen nach all den Klausuren einfach mal nicht tun zu duerfen :) Ich werde meine acht Wochen hier geniessen!
Fuer mich ist es ja das erste Mal im Wohnheim - ich denke fuer mich ist es super weil ich nichts mehr dort lernen muss. Aber als Student waere es dort glaube ich ganz schoen schwierig ;) - es hat staendig irgendjemand Geburtstag etc.
Insgesamt ist das Leben im Wohnheim nicht vergleichbar mit dem in einem deutschen Wohnheim. Es gibt wie gesagt nur Mehrbettzimmer. Ausser in unserem Zimmer (dem "Professorenappartement") stehen in jedem Zimmer so viele Betten wie nur irgendmoeglich reinpassen. Es ist auch vollkommen normal als Erwachsener zuhause bei den Eltern (viele ziehen nach dem Studium wieder zu ihren Eltern) noch in einem Zimmer mit den Geschwistern gemeinsam zu leben.
Eine Kueche gibt es im Wohnheim nicht - aber das "Restoran". Ja, sogar hier in Kroatien haben sie tolle Studienausweise im Scheckkartenformat, auf denen jeden Monat eine Essenssubvention von 600 bis 900 Kuna aufgeladen wird (je nach "Studienjahr"). Mit denen kann man sich dort dann subventioniertes Essen fuer einen Betrag zwischen 20 cent und 1,50€ kaufen.
Wirklich kochen kann daher kaum einer - vielleicht ist das ein Grund weswegen viele wieder zu ihren Eltern ziehen? ;)
Oder vielleicht wegen des Waescheservices? Gestern wollte ich meine Waesche waschen - um dann festzustellen, dass das die Putzfrau fuer einen uebernimmt. Man gibt es ihr mit, sie waescht, trocknet, buegelt und faltet die Waesche, und einen Tag spaeter kann man sie abholen! Sehr ungewoehnlich.
Ausser mir gibt es im Wohnheim nur noch einen Auslaender, Viri aus Protugal. Daher kommt man automatisch schnell in Kontakt mit den Kroaten. Deutschland ist in Kroatien ohnehin ein recht beliebtes Land, und viele sprechen einige Worte deutsch. Aber die wenigsten waren jemals ausserhalb Kroatiens - dafuer fehlt ganz einfach das Geld. Der Durchschnittslohn betraegt 3500 bis 4500 Kuna, das sind grob 500 bis 600 €. Lebensmittel im Supermarkt sind aber keineswegs guenstiger als in Deutschland! Vieles ist sogar teurer. Daher geben die meisten hier mehr als die Haelfte ihres Geldes fuer Lebensmittel aus - Sparen auf einen Urlaub koennen die wenigsten. Um die Haushaltskasse aufzubessern haben viele noch einen Nebenjob oder einen kleinen Garten und ein, zwei Schweine zur Selbstversorgung.
Erstaunlich wie schnell man selbst zu einem reichen Menschen mutiert, nur so kurze Distanz von zuhause weg!
Mir gefaellt es hier wirklich gut (auch wenn das Wetter gerade miserabel ist). Es ist schoen nach all den Klausuren einfach mal nicht tun zu duerfen :) Ich werde meine acht Wochen hier geniessen!
Mittwoch, 17. Oktober 2007
Senf bitte!
Tata, ich habe herausgefunden was bearbeiten auf kroatisch heisst und die Kommentarfunktion nun fuer alle aktivieren koennen!
Dienstag, 16. Oktober 2007
Hi!
Ich bin mittlerweile seit zwei Tagen in Kroatien.
Die Busfahrt war sehr abenteuerlich - ich war bestimmt die einzige nur-deutsch-sprachige im Bus, so dass ich immer nur schoen der Herde hinterhergetrottet bin wenn eine Pinkelpause oder Passkontrolle angesagt war.
Ja, und wegen der Groesse/Gewicht meines Gepaecks haette ich mir auch keine Sorgen machen muessen - Kroatien scheint in manchen Dingen sehr stark unterversorgt zu sein - oder welchen Grund gibt es sonst, gebrauchte Baby-Laufwaegen, Lampenschirme, Maxi-Cosi, Motorradreifen und Sonnenschirmstaender aus Deutschland mitzubringen? :)
Ich wohne hier im Studentski dorm (oder so aehnlich), und habe das Glueck nicht im 10-Bett-Zimmer zu sein, sondern in einem Doppelzimmer (mit eigenem Bad!). Genaugenommen ist es eigentlich ein Professorenzimmer, das fuer mich hergerichtet wurde. Ich habe auch eine kroatische Mitbewohnerin, Ana, mit der ich gestern in der Stadt war.
Im Moment versuche ich noch, einen Internetzugang auf mein Zimmer zu bekommen, aber bisher konnte ich noch kein 40 Meter langes Patch-Kabel auftreiben! Aber die Leute im Dorm sind so hilfsbereit, es wird bestimmt nicht lange dauern bis jemand etwas fuer mich hat, ich habe schon von so vielen Hilfe angeboten bekommen... wahnsinn.
Gestern beispielsweise hat mir jemand von der Fakultaet bestimmt 30 Minuten lang begleitet, meinen Mentor gesucht, mich zur Finanzverwaltung gebracht bis ich endlich meinen Lohn hatte, wusste wo ich genau hin muss etc.. Und ich habe ihn eigentlich nur nach den Weg gefragt ;)
LG iane
Ich bin mittlerweile seit zwei Tagen in Kroatien.
Die Busfahrt war sehr abenteuerlich - ich war bestimmt die einzige nur-deutsch-sprachige im Bus, so dass ich immer nur schoen der Herde hinterhergetrottet bin wenn eine Pinkelpause oder Passkontrolle angesagt war.
Ja, und wegen der Groesse/Gewicht meines Gepaecks haette ich mir auch keine Sorgen machen muessen - Kroatien scheint in manchen Dingen sehr stark unterversorgt zu sein - oder welchen Grund gibt es sonst, gebrauchte Baby-Laufwaegen, Lampenschirme, Maxi-Cosi, Motorradreifen und Sonnenschirmstaender aus Deutschland mitzubringen? :)
Ich wohne hier im Studentski dorm (oder so aehnlich), und habe das Glueck nicht im 10-Bett-Zimmer zu sein, sondern in einem Doppelzimmer (mit eigenem Bad!). Genaugenommen ist es eigentlich ein Professorenzimmer, das fuer mich hergerichtet wurde. Ich habe auch eine kroatische Mitbewohnerin, Ana, mit der ich gestern in der Stadt war.
Im Moment versuche ich noch, einen Internetzugang auf mein Zimmer zu bekommen, aber bisher konnte ich noch kein 40 Meter langes Patch-Kabel auftreiben! Aber die Leute im Dorm sind so hilfsbereit, es wird bestimmt nicht lange dauern bis jemand etwas fuer mich hat, ich habe schon von so vielen Hilfe angeboten bekommen... wahnsinn.
Gestern beispielsweise hat mir jemand von der Fakultaet bestimmt 30 Minuten lang begleitet, meinen Mentor gesucht, mich zur Finanzverwaltung gebracht bis ich endlich meinen Lohn hatte, wusste wo ich genau hin muss etc.. Und ich habe ihn eigentlich nur nach den Weg gefragt ;)
LG iane
Montag, 8. Oktober 2007
Grüße aus dem Chaos...
So! Heute die vorerst letzte Prüfung geschafft, und jetzt gehts ans Ausziehen/Packen, Samstag isses nämlich schon so weit: ich fahr zu meinem Praktikum nach Kroatien. Sprich: hier herrscht das totale Chaos, und weil so viel Chaos unerträglich ist drücke ich mich lieber hier im Internet rum. Blog muss schließlich auch irgendwann gerichtet werden, nich wahr? Gut, hätte vielleicht noch etwas Zeit... macht aber viel mehr Spaß als Chaosverwaltung.
Und damit ihr gleich mal einen Eindruck bekommt wie's bei mir gerade ausschaut und ich probieren kann ob ich in der Lage bin Fotos hochzuladen:
So. Und beim nächsten Mal schreib ich dann tatsächlich aus Kroatien ;)
LG iane
Und damit ihr gleich mal einen Eindruck bekommt wie's bei mir gerade ausschaut und ich probieren kann ob ich in der Lage bin Fotos hochzuladen:
So. Und beim nächsten Mal schreib ich dann tatsächlich aus Kroatien ;)
LG iane
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