Nach meiner Präsi am Samstag (*nerv*) konnte ich Sonntag dann auch endlich starten. Jakarta war nur eine kurze Zwischenstation auf dem Weg nach Jogya in Zentraljava.
Dorthin sind wir mit dem Exekutif-Zug gefahren und haben uns ein Deluxe-Zimmer gegönnt. Ist in Indonesien trotzdem nicht teuer; und eine Stunde Massage hatten wir uns fanden wir auch verdient nach der ganzen Nacht im Zug.
Jogya liegt günstig um die Tempel Prambanan und Borobudur zu besichtigen. Erster ist ein Hindu-, zweiter ein buddhistischer Tempel.
Wir waren die Hauptattraktion für die indonesischen Schulklassen und kamen uns vor wie Filmstars die ständig um Fotos gebeten wurden.
Nach Jogya ging es zum Gunung Bromo, einem aktiven Vulkan. Er liegt etwa 2300 m hoch, und entsprechend kalt war es dort auch - super angenehm nach 2 Monaten Hitze! Morgens um 4 sind wir aufgebrochen um den Sonnenaufgang vom Krater aus zu sehen, und wir wurden auch belohnt: nach 1 1/2 Stunden Aufstieg gab es tatsächlich klare Sicht was in der Regenzeit wirklich sehr selten der Fall ist.
Der Semero liegt ein ganzes Stück entfernt, ist aber auch toll zu beobachten weil er alle 20 Minuten spuckt:
Wir waren off-season am Bromo und daher auch nur mit wenigen anderen Touris auf der Bergstation, so dass es wirklich super gemütlich war. Am nächsten Morgen haben wir uns überreden lassen und einen Ausritt auf den Ponies gemacht. War spaßig, besonders wenn man am Grat entlangreitet und neben einem der Abhang lauert... Aber die Pferdchen sind schon sehr trittsicher.
Einer der Guides hat uns die Geologiestation gezeigt die quasi im Wohnzimmer des Bergwächters liegt - überwacht wird der Bromo zwar, aber die Messeinrichtungen im inneren des Krates werden immer wieder geklaut und vertickt. Ein Frühwarnsystem oder ähnliches gibt es nicht, dazu hat es in Indonesien einfach zu viele Vulkane.
Insgesamt erinnert die Landschaft dort eher an die Anden oder den Mond; total unwirtlich. Ich kann auch nicht verstehen wie Menschen an einem Ort leben können an dem es konstant nach Schwefeldämpfen stinkt und selbst Bäume nicht überleben können... Grund ist vermutlich dass die steile Aussenseite der Caldera unglaublich fruchtbar ist. Dort wächst jede Menge Gemüse etc., und außerdem Engelstrompeten - die werden nicht angebaut weil sie so wunderhübsch sind, sondern weil sich daraus ein berauschender Tee brauen lässt.
Nach zwei erholsamen Tagen in den Bergen ging es erst wieder ins flache Land und per Minibus durch Reisfelder und Schlaglochpisten erneut ins Hochland zu einer Kaffeeplantage am Kawah Ijen, ebenfalls ein Vulkan. Neben Kaffee werden dort auch Erdbeeren angebaut, und ratet mal was wir dort gegessen haben ;) Hab mir auch Erdbeermarmelade mitgebracht. Nach einem Bad in den heißen Quellen gings wieder früh ins Bett; inzwischen zu dritt: Josiane war nach Bali aufgebrochen (dafür hatte ich zuwenig Zeit), und am Bromo habe ich Vera und Karin kennengelernt und bin mit ihnen weiter. Die Arbeiter der Kaffeeplantage wohnen mit ihren Familien in Wohnungen auf der Plantage, fernab vom nächsten Ort. Fotografiert zu werden ist für die Kids daher eine super Abwechslung:
Um 4 Uhr morgens gings dann erneut los zum Ijen weil da die Schwefeldämpfe noch nicht sooo schlimm sind. Der Ijen speit flüssigen Schwefel der von Minenarbeitern abgebaut wird. Das sind wirklich arme Schweine: Der Schwefel wird in der "Hexenküche" gestochen und dann erst im inneren des Kraters 200 m hoch- und dann den Berg 3 km weit hinuntergetragen.
Die Bambuskörbe mit dem Schwefel wiegen etwa 80 Kilo, der Schwefeldampf beißt furchtbar in den Augen und Lungen, und der Abstieg ist so steil dass die Knie nicht lange mitmachen. Die meisten Minenarbeiter haben mit mitte 30 keine Zähne mehr, die Lebenserwartung ist 40-50 Jahre. Sie dürfen keine Mulis oder etwas benutzen: die würden den Weg zu stark beschädigen. Von maschinellen Hilfsmitteln ganz zu schweigen; offenbar ist es billiger 200 Minenarbeiter zu beschäftigen. Nicht einmal einen Atemschutz stellt die Firma.
Daher bringen viele Touris und Guides ihnen etwas mit: Sandwiches, Süßigkeiten, Zigaretten - und die freuen sich darüber weil sie ziemlich isoliert im Camp wohnen. Wir haben auch unsere Vorräte komplett geplündert.
Der See im Inneren des Krates ist leuchtend blau; sein pH-Wert liegt aber bei 0,4, das heißt man sollte besser nicht darin baden wenn man nicht komplett verbrutzeln möchte. Thommy, unser Guide hat erzählt dass es früher immer mal wieder Unfälle gab weil die Minenarbeiter per Bambusboot über den See mussten; heute gibt es einen Fußweg.
Nach dem Ijen sollte es wieder zurück in den Norden gehen; allerdings sprang unser Minibus auch nach einer perfekten 3km langen abschüssigen Strecke und Anschieben nicht an, und kam schließlich vor diesem kleinen Hügel zum stehen, so dass wir im Nirgendwo warteten uns von der zufällig vorbeikommenden Polizei die Batterie leihen mussten.
Zuerst gings dann nach Probbolingo am Fuße des Bromo, von dort mit dem Bus nach Surabaya, von Surabaya mit dem Nachtzug nach Jakarta (nur für mich), und nach einem halben Tag in Jakarta dann mit dem Flieger nach Batam, einer Insel vor Singapur und die letzen Kilometer per Fähre und Bus nach hause. So schnell kann eine Woche herumgehen... Hier noch das Abschiedsfoto mit unserem Guide Thommy und unserem Fahrer Roy: Der Fotograf hatte das erste Mal einen Foto in der Hand!!
So, ich hoffe damit entspreche ich den Wünschen nach mehr Fotos ;)
4 Kommentare:
Ui Tolll!!! Das ist jetzt so richtig aufbauend bei dem ganzen gelerne hier!! Indonesien in 4 wochen bin ich da!
Ihr habt ja echt große Strecken zurrück gelegt, hätte nicht gedacht dass man da so schnell vorran kommt. Und wie wars mit der Sprache? Malte lernt ja schon fleißig indonesisch.. Aber wahrscheinlich ist es auf Sumatra eh anderst.
Das mit den Mienenarbeitern ist aber echt krass, wozu manche menschen doch bereit sind zu arbeiten... und wer verdient mal wieder das geld, die firmencheffs.
So denn mal viele Grüße
Anne
Hi Anne!
Ja, ging eigentlich mit den Strecken... in Java sind die Straßen aber auch deutlich besser als in Sumatra was ich so gehört habe! Java ist ja auch viel dichter besiedelt. Und ich hätte auch nen Billigflieger nehmen können, wollte ich aber aus ökologischen Gründen nicht, deswegen bin ich soviel gefahren.
Ich hab nur ein paar Worte Bahasa Indonesia gelernt, aber indonesisch ist echt einfach! Ich hab ein paar Backpacker getroffen die 10 Tage einen Kurs gemacht haben, und die konnten sich super unterhalten. Und die Leute hier sind super nett und freuen sich wenn man ein bißchen ihre Sprache spricht!
Nach Java bin ich jetzt auch neugierig auf Sumatra - trotz der starken Erdbeben die letzten Wochen.
Ach, es wär so schön wenn man unbegrenzt Zeit und Geld hätte...
LG iane
Hi Christiane!
Ist ja ein super toller Bericht und tolle Fotos! Finds echt schön, dass wir so gegenseitig zumindest ein bisschen teilhaben können an dem was der andere so erlebt! Klingt echt toll, bin ja doch neidisch auf Anne und Malte, dass sie dich besuchen kommen, hätt ich bestimmt auch gemacht, wär ich nicht grad rein zufällig in Kanada :-)
Heute hats doch tatsächlich mal plus-grade hier gehabt! Unglaublich, da hab ich nicht mal mehr meine Jacke anziehen müssen, als ich an der uni war und von einem gebäude ins andere gelaufen bin... Ach ja, das mit dem Geld und der Zeit ist so ne Sache, kenn ich :-) Ich werd diese Woche (spätestens Samstag) endgülitg meinen Rückflug umbuchen müssen, der nämlich am Sonntag wäre... Also machs gut! Liebe Grüßle! Verena
Oooooh, wie schön! Deine Lern-Woche war ja sehr unterhaltsam! :-)
Ich finde auch die Minenarbeiter und diesen See besonders beeindruckend. Wirds einem bei diesem Schwefel-Gestank nicht dauer-übel??? Ich kenn das nur aus dem Weinkeller. Wenn man da eine Nase davon nimmt, hat man den ganzen Tag was davon... Uuuuah....
Dein Pferdchen sieht echt ein bisschen verschlafen aus. War aber sicher geil, durch die Wildnis zu galoppieren. Ich muss dringend auch mal wieder reiten gehen. :-)
So, dann mach ich mich wiedan die erneuerbaren Energien. as ist mindestens so spannend, wie ein Urlaub au Java *hust* ;-)
Liebes Güßle Katrin
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