So, es ist zwar nicht viel Zeit vergangen, aber trotzdem viel passiert! Nach Vang Vieng ging es nach Luang Prabang weiter in den Norden, natürlich nicht ohne die obligatorische Reifenpanne die uns an diesem Flecken eine Pause beschert hat:

Luang Prabang ist ein wunderschönes, französisch angehauchtes Städtchen am Mekong, das ziemlich zum Müssiggang einläd. Viel gemacht habe ich dort folglich auch nicht - geshoppt auf dem Nightmarket, am Fluss entlang gelaufen, mir Sonneuntergänge an- und den Fischern bei der Arbeit zugeschaut,

über eine Bambusbrücke zu einem kleinen Dorf gelaufen:

- und mir dort mutigerweise für einen Euro die Haare schneiden lassen, ohne dass die "Friseuse" (es war eher ein Wohnzimmer mit Waschtisch) ein Wort englisch, noch ich das Lao-Wort für "nur die Spitzen" konnte. Hat aber funktioniert, und eine super Kopfmassage gabs noch dazu.
Und Kajak gefahren bin ich nochmals, diesmal auf einem etwas "anstrengenderen" Fluss.

Dann habe ich noch einige Wasserfälle besucht mit türkisfarbenen, glasklarem Wasser: die Wasserfälle bestanden aus einer Kaskade von Pools, und in einigen von ihnen konnte man auch schwimmen.

Nach Luang Prabang habe ich mich auf die Fahrt zu der "Plain of Jars" gemacht, der "Ebene der Tonkrüge", genau wie Luang Prabang UNESCO-Kulturerbe. Die Krüge bestehen allerdings nicht aus Ton, sondern aus massivem Stein, sind 1 bis 3 Meter hoch und mindestens 2000 Jahre alt. Wieso sie da in der Gegend verteilt sind weiß man nicht so genau - man vermutet dass sie als Urnen für Verstorbene verwendet worden sind.

Um zu den Krügen zu kommen muss man durch einige Reisfelder marschieren, über ein paar Zäune kletter und sich an Wasserbüffeln vorbeiwagen.

Und, ganz wichtig: immer innerhalb der Markierungen bleiben:

Dieser Teil Laos' gehört zu dem am heftigst bombardierten in Laos, und Laos ist das am schwersten bombardierte Land der Welt - hier wurden von den Amerikanern mehr Bomben abgeworfen als im zweiten Weltkrieg über Deutschland und Japan zusammen. Während des "Vietnam"-Krieges haben die Amerikaner große Teile Laos' zurück in die Steinzeit gebombt weil hier der Ho Chi Minh Pfad verlief, die Versorgungslinie der nordvietnamesischen Armee. Auf einen Einwohner Laos' kommen etwa 0,5 Tonnen an Bomben, darunter natürlich sehr viele Blindgänger die bis heute eine Gefahr sind. Durch die vielen Blindgänger ist die landwirtschaftlich orientierte Wirtschaft hier ziemlich am Boden- was wiederum viele Menschen, besonders Kinder, in den Metallhandel treibt, was bedeutet: sie sammeln die Blindgänger und Streubomben ein um das Metall zu verkaufen. Das läuft natürlich regelmäßig schief.
In Phonsavanh gibt es ein Informationszentrum das täglich mehrere Aufklärungsfilme zeigt, aber das "schnelle" Geld ist für die arme Bevölkerung verständlicherweise schon verlockend.
In Phonsavanh hat mich dann der Einbruch der Regenzeit überrascht die eigentlich erst Ende Mai beginnt - oder vielleicht waren es auch Ausläufer von Nargis. Danach musste ich meine Pläne etwas umstellen weil die Strecke/Piste in den Süden nicht mehr befahrbar ist. Also musste ich den ganzen Weg zurück nach Vientiane, und von dort in den Süden fahren. Seit gestern befinde ich mich in Savannakhet in Zentrallaos und erhole mich von den über 20 Stunden Karaokemusik in betäubender Lautstärke im Bus - unter anderem mit einer einstündigen Massage für zweieurofuchzig ;). Heute ist wieder schönster Sonnenschein und an die 40°, zu heiß um während des Tages irgendwas zu unternehmen.
Den größten Teil des Tages habe ich heute mit der Essensbeschaffung verbracht - man merkt dass die Gegend hier langsam seeehr untouristisch wird. Es gibt hier zwar einige "falang", Europäeer etc., aber kaum Restaurants die darauf eingestellt sind. Nicht dass ich Hemmungen hätte in den Straßenständen zu essen deren Ausstattung eher an eine Autowerkstatt erinnert - nein, mein Magen ist mittlerweile einiges gewohnt. Das Problem ist eher, den Leuten ohne laotische Sprachkenntnissen das Konzept von vegetarischer Ernährung nahezubringen. Naja, es wäre auch mit Sprachkenntnissen ein Problem, denn es gibt kein Wort für "vegetarisch". Und wenn man sich die Speisekarte so ansieht - vorausgesetzt es gibt überhaupt eine, und sie ist in lateinsichen Lettern verfasst -, dann merkt man dass für dieses Wort eigentlich auch keine Verwendung besteht.
Also bleiben nur die paar Restaurants die schon den ein oder anderen Vegetarier vor mir gesehen haben - und meinen Touristen seien ganz begeistert vor thailändischer Karaokemusik (glücklicherweise ist es hier schon zumindest soo unturistisch dass es zumindest keine Endloswiederholungen von "Friends"-Folgen gibt)
In diesen Restaurants gibts dann die typische Schmackhaftigkeiten wie "fried rice with vegetables" (i.d.R. Okra, Karotte, Mais und Kohl); "fried vegetables" (i.d.R. Okra, Karotte, Mais und Kohl mit Reis) oder "deep fried vegetables" (überraschenderweise: Okra, Karotte, Mais und Kohl). Bei letzterem hat man oft Glück und es schmeckt nicht nach Fisch- oder Austernsoße.
Schade eigentlich, denn es gibt wirklich super leckere Lao-Curries, aber die sind hier nicht auf der Karte vertreten. Tja, das hier ist halt doch nicht Singapur... :)